Station 20
Schloss Wasserhof; Beethoven-Haus
Letzter Landaufenthalt von Ludwig van Beethoven
Das im Norden etwas außerhalb von Gneixendorf gelegene Schloss ‚Wasserhof’ war im 16. Jahrhundert zusammen mit dem Trautingerhof im Besitz von Stift Berchtesgaden. Das Gut ging 1630 als Geschenk an die Kremser Jesuiten und wurde 1820 von Johann van Beethoven, dem Bruder des Komponisten Ludwig van Beethoven, erworben. Einer Einladung seines Bruders folgend, verbrachte der Komponist den Herbst 1826 gemeinsam mit seinem Neffen Karl in der ländlichen Umgebung von Gneixendorf, in der Hoffnung auf Besserung seiner angegriffenen Gesundheit. Ausgedehnte Spaziergänge dienten der Erholung und führten Beethoven wohl bis Lengenfeld, Langenlois und Krems. – Hier im Gut ‚Wasserhof’ vollendete der Komponist sein letztes Streichquartett in F-Dur op. 135, dessen Finalsatz die beziehungsvollen Worte vorangestellt sind: „Der schwer gefasste Entschluß. Muß es sein? Es muß sein!“ – Nach kurzzeitiger Besserung verschlechterte sich jedoch Beethovens Gesundheit deutlich; nach zusätzlichen Unstimmigkeiten mit der Familie seines Bruders entschloss sich der Komponist Ende November 1826 zur Rückreise nach Wien. – Der Gneixendorfer Landaufenthalt sollte der letzte des naturliebenden Komponisten gewesen sein, denn nur wenige Monate später verstarb Beethoven im März 1827. – Der heute als ‚Beethoven-Haus’ geführte ehemalige Trautingerhof (Schlossstraße 19) stammt im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert, und fungiert heute mit seinem schönen klassizistischen Ambiente als stimmungsvolle Beethoven-Gedenkstätte – die Beethoven allerdings nie bewohnt hatte. Der Name des Hauses bezieht sich demnach auch auf Ludwigs Bruder, Johann, dem Besitzer des Anwesens.