Station 12

Donau-Universität Krems
Ernst Krenek Institut Privatstiftung; Zentrum für Angewandte Musikforschung; Archiv der Zeitgenossen

Als gelungene Adaption des zwischen 1919 und 1922 nach Plänen von Paul Hoppe errichteten Industriebaus der Tabakfabrik Stein wurde nach deren endgültiger Schließung im Jahr 1995 die Donau-Universität Krems als modernes Bildungs- und Kulturzentrum eröffnet. Bereits im Jahr 1985 fand hier, noch auf dem Areal der ehemaligen Tabakfabrik, eine richtungweisende Ausstellung statt, zum Thema ‚A. E. I. O. U. Mythos Gegenwart – der österreichische Beitrag‘. Die im Rahmen dieser Ausstellung versuchte Standortbestimmung österreichischer Wissenschaft und Kunst im internationalen Kontext kann auch identitätsbestimmend für die Einrichtungen der heutigen Donau-Universität Krems gesehen werden. – Als über das Kremser Musikleben hinaus bedeutend muss besonders die hier angesiedelte Ernst Krenek Institut Privatstiftung genannt werden. 2004 gegründet, gilt das Institut heute als bedeutende Forschungsstätte von internationalem Rang. Es ist Sitz des umfangreichen Nachlasses des 1938 aus Österreich in die USA emigrierten Komponisten, der, auf seine künstlerische Vielseitigkeit anspielend, als „One-Man History of Twentieth-Century Music“ bezeichnet wurde. Mit Symposien, Ausstellungen, Publikationen, Konzerten und Workshops bereichert das Krenek-Institut das Musikleben der Stadt auf vielfache Weise. Als Teil des Department für Kunst- und Kulturwissenschaften widmet sich das Zentrum für Zeitgenössische Musik besonders der Erforschung von Musik im Kontext marktwirtschaftlicher Bedingungen. Des Weiteren verfügt das Zentrum über ein bedeutendes Archiv zur Musikerfamilie um Johann Strauss aus dem Besitz des Strauss-Forschers Franz Mailer. Das sogenannte ‚Archiv der Zeitgenossen – Sammlung künstlerischer Vor- und Nachlässe‘, eine 2010 gegründete Einrichtung der Niederösterreichischen Landesregierung, verfügt zur Zeit über die umfangreichen, bedeutenden Vorlässe des Schriftstellers Peter Turrini und des Komponisten Friedrich Cerha sowie über einen Teilvorlass des Architekten Wolf D. Prix. Der 1926 geborene Cerha gilt als bedeutendster österreichischer Komponist der Gegenwart, der sich unter anderem durch die Herstellung des 3. Aktes von Alban Bergs Oper ‚Lulu‘ auch international einen Namen machte. Zu Cerhas eigenem, aufsehenerregendem Opernschaffen gehört ‚Der Riese vom Steinfeld’. Das Libretto verfasste der eben erwähnte Peter Turrini.

  • Friedrich CERHA ‚Der Riese vom Steinfeld‘ (Libretto: Peter TURRINI); 5. Szene, Überleitung; Chor, Orchester und Bühnenorchester der Wiener Staatsoper; Wiener Sängerknaben; Michael Boder (Ltg.)

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