Die Kirchenmusik an der 1111 erstmals urkundlich erwähnten Pfarrkirche St. Veit kann auf eine lange Tradition zurückblicken und hatte über Jahrhunderte zentrale Bedeutung für das Musikleben der Pfarre und damit der Kremser Bürger. Unterstützt von Instrumentalisten (zumeist dem städtischen Thurnermeister samt seinen Gesellen), lag die Pflege der Musik dabei seit dem Mittelalter in den Händen des Regens Chori, der üblicherweise auch den Organistendienst und das Schulmeisteramt in einer Person vereinigte. Aus den zu unterrichtenden Schülern rekrutierte sich zumeist auch der Kirchenchor. So waren die Zöglinge des St. Michael Stiftshauses (Althangasse 1) zur Mitwirkung bei der Kirchenmusik verpflichtet. Der erste nachweisbare Rector Chori an der Stadtpfarre war Adam Keller, Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihm und den Chorsolisten standen, wie allen Nachfolgern, eine Wohnung im so genannten Tenoristenhaus, auch Sängerhof genannt, zu. – Die enge musikalische Verbindung zwischen der Kremser Pfarre und dem Stift Göttweig fand Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Höhepunkt im Wirken des weithin bekannten Organisten und Komponisten Johann Georg Zechner. Von 1736 bis 1743 als Organist in Göttweig tätig, wird er 1744 als „Organist und Komponist in Krems“ genannt und wirkte nachweislich von 1746 bis 1753 als Chordirektor an der Stadtpfarrkirche. – Auch im 19. Jahrhundert befindet sich die Kremser Kirchenmusik weiterhin auf beachtlichem Niveau. Musikhistorisch bemerkenswert ist die Abnahme der neuerrichteten Orgel durch Anton Bruckner am 8. Juli 1875. Das diesbezügliche Testat bescheinigt dem Instrument einen „schönen Klang und Tonentfaltung im Pleno“, weiters verdiene die „Vorzüglichkeit des Mechanismus und Gebläses die vollste Anerkennung“ – gezeichnet Anton Bruckner. – Mit Wenzel Heybal, Rudolf Wimmer und Wilhelm Wolter fand die Kirchenmusik in Krems auch im 20. Jahrhundert würdige Vertreter. Besonders aber das jahrzehntelange Wirken von Alfred Endelweber (Regens Chori von 1969 bis 2014) und der, unter seiner Leitung neu gegründete ‚Chorus Musica Sacra‘ etablierten die geistliche Musik als fixen Bestandteil des Konzertlebens, um die Sakralmusik in Krems auf ein bis dahin nicht gekanntes professionelles Niveau zu heben. Die von Gerhard Hradetzky neu erbaute Orgel bietet seit der Einweihung 1986 einen entsprechenden und repräsentativen instrumentalen Rahmen.