Im Jahr 1810 übersiedelte die Familie Köchel aus der wenig komfortablen Dienstwohnung des mittelalterlichen Passauerhofes in den so genannten ‚Freyhof‘, einen repräsentativen einstöckigen Wirtschaftshof mit schönem Garten im Nordwesten der Stadt gelegen. Johann Georg Köchel, nach der Säkularisierung des Passauer Bistums 1803 nun als amtlicher Verwalter des „kaiserlich-königlichen Kasten- und Kelleramts“ tätig, ersteigerte das Anwesen im Zuge einer öffentlichen Auktion um 8000 Gulden. Wie sehr sich die Lebensqualität der Familie mit dem Erwerb des ‚Freyhofes‘ verbessert hatte, zeigt ein Blick ins Inventarbuch des Anwesens. Demnach verfügte der Hof zu ebener Erde über ein Vorhaus, Dienstbotenzimmer, Gartenzimmer, Nebenzimmer, Küche, Speisekammer, Pferdestall, Waschküche, Presshaus, und ein Kellergewölbe. Im Obergeschoß befanden sich Schlafzimmer, Tafelzimmer, ein großes Wohnzimmer und ein weiteres Gastzimmer. – Allerdings konnte die Familie ihr Glück nicht allzu lange genießen. Der Staatsbankrott von 1811 dürfte auch die Köchels in wirtschaftliche Nöte gestürzt haben. Ob die Staatskrise auch einen möglichen Verlust von Johann Georg Köchels Dienststelle bewirkt hat, muss Spekulation bleiben. Jedenfalls steht nur wenige Jahre nach dem Erwerb der Freyhof wieder zum Verkauf. Der Erlös von 4000 Gulden kann die ausstehenden Schulden nur zum Teil abdecken. Als Johann Georg Köchel wenig später 1820 im Alter von 57 Jahren stirbt, vermerkt das Sterbebuch Verbindlichkeiten von weit mehr als 6000 Gulden, darunter „ausständiges Kostgeld für die beiden studierenden Söhne Fritz und Ludwig in der Höhe von 1000 Gulden“…